Bitte, bleiben Sie doch sachlich ...!
Unser Gehirn ist ein emotionales Gehirn, die Neuro-Wissenschaften haben das in den vergangenen Jahren hinlänglich bewiesen. Emotionen helfen uns dem zu folgen, was für unser (Über-)Leben positiv ist und das zu vermeiden, was negativ ist. Emotionen beeinflussen bewusst und unbewusst unser Denken und Handeln und sind die mächtigsten Motivatoren überhaupt. Unser Gehirn ist ein „Energiesparer“ – Neues zu verarbeiten und alte Arbeitsabläufe zu verändern, produziert meist negative Emotionen und es braucht Zeit und Knowhow diesen Umstand in konstruktive Bahnen zu lenken.
Vernunft, wie Prof. C. Büchel sagt, ist schlichtweg eine Fata Morgana.
Jedoch wird nach wie vor in Veränderungssituationen der Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Existenzsicherung gelegt. Es wird geplant, koordiniert, angekündigt und dann soll alles möglichst schnell und effizient umgesetzt werden. Was dann in der Umsetzungsphase folgt, ist meist eine Zerreißprobe für Führungskräfte, Mitarbeiter und für die Organisation selber. Schwierige und sehr komplexe Führungsaufgaben folgen. Konflikte oder die rasante Zunahme von Krankenständen und Kündigungen überrollen die Organisation. Der Wunsch nach einer sachlichen Auseinandersetzung bleibt nicht nur unerfüllt, oft gibt es nur noch Austausch über den Betriebsrat. Die Veränderung kommt nicht in die Gänge und die wirtschaftliche Existenzsicherung ist weiterhin gefährdet. Fazit in vielen Fällen ist: Es bleibt (fast) alles so wie es war.
Viel zu wenig wird nach wie vor auf den emotionalen Bestandteil des menschlichen Verhaltens eingegangen. Weder in der Theorie, zum Beispiel in Führungskräfte-Ausbildungen, noch in der Praxis bei der Umsetzung von Veränderungsprozessen. Wenn der „Faktor Mensch“ nicht zunehmend an Bedeutung gewinnt, wird die konstant hohe Misserfolgsrate bei Veränderungsprozessen stabil bleiben.
Ein Beispiel: Nach der Krankenhausstudie 2018 von Roland Berger arbeiten aktuell 60% der 500 befragten Krankenhäuser an der Verbesserung ihrer Ergebnisse. Jedoch sind die Häuser mit dem Erfolg ihrer Ergebnisverbesserungsmaßnahmen unzufrieden. Da sieht die überwiegende Mehrheit der Häuser bei der Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen ein deutliches Verbesserungspotential.
Holen Sie sich Unterstützung und lernen Sie mit Emotionen umzugehen. So, dass Sie gute Mitarbeiter erhalten können und die Nebenwirkungen von Veränderungen auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Die Neuro-Wissenschaften geben hier, losgelöst von Theorien und Modeströmungen, gute Orientierung.