04.07.2019

Der Wandel stottert – aber warum?

Change Management – ein Sammelbegriff für alles, was so an Veränderungen in Krankenhäusern umgesetzt werden soll. Nur: Zwischen den neuen Zielen, den neuen Strategien und der tatsächlichen Umsetzung in den Arbeitsalltag entsteht in den meisten Fällen eine beachtliche und teure Divergenz.

 

Was kommt denn da zu kurz? Warum ist die Misserfolgsrate von Veränderungsprozessen so konstant hoch?

Das war in diesem Jahr auch erstmals ein Thema am Hauptstadtkongress für Medizin in Berlin, wo ich zu diesem Thema einen Vortrag halten durfte.

So verschieden die Perspektiven und Ansätze der DiskussisonsteilnehmerInnen war, eines wurde klar:Change Management reduziert sich meist nur auf rationale Maßnahmen, es wird kaum auf den emotionalen Bestandteil des menschlichen Verhaltens eingegangen.

Veränderungen scheitern nicht an fehlender Einsicht der Mitarbeiter, sie scheitern am fehlenden Umgang mit Emotionen. Emotionen bewirken das Freisetzen von Neurotransmittern und das sind die mächtigsten Motivatoren künftigen Handelns.

Aber, wie Emotionen steuern? Das ist eine Frage, die mir oft gestellt wird.

Ein allgemein gültiges Kochrezept gibt es nicht, denn kein Krankenhaus, keine Station, keine Abteilung, kein Mitarbeiter gleicht dem Anderen. Und doch bietet hier eine ganz junge Wissenschaftsdisziplin, die Neurowissenschaft, gute Ansätze zu den Themen Veränderung, Motivation und Führung – diese sind losgelöst von Modeströmungen und Theorien. Die Ansätze reduzieren sich ganz pragmatisch auf die Funktionalität des menschlichen Gehirns. Ja, unser Gehirn ist nun mal ein emotionales Gehirn und Veränderungen lösen mannigfaltig und ganz individuell Bedrohungen in den Köpfen der Mitarbeiter aus. Weitermachen wie bisher birgt eine hohe Belohnung in sich. Auf der Reise vom IST zum SOLL gilt es, das natürliche Beharrungsvermögen zu überwinden, positive Emotionen zu fördern, bremsende wahrzunehmen und konstruktiv zu bearbeiten.

Hier ein paar ganz praktische Tipps, die allgemeine Gültigkeit haben:

  • Verlassen Sie die rein kognitive Ebene. Schaffen Sie Atmosphären zum Nachdenken und Nachfühlen. Ohne Emotion werden Sie die nötige Intensität für den neuronalen Umbau nicht erzeugen können.
  • Zeichnen Sie positive Zielbilder. Das bedeutet nicht die Schließung einer Station schön zu reden, sondern positive Aspekte dieser Entscheidung zu benennen. Menschen folgen sozialen Regeln, auch wenn sie dafür einen Nachteil in Kauf nehmen müssen.
  • Motivation kann nicht von außen erzeugt werden. Motivation entsteht durch Nähe und Vertrauen. • Der Wechsel von Anspannung, gemeinsamer Gestaltung und Lösungsfindung, Motivation und Erfolg fördert die Neuroplastizität im Gehirn.
  • Gruppen von Gleichgesinnten, Peergruppen und Spiegelgruppen können den Veränderungserfolg zusätzlich verstärken.
  • Geben Sie die Möglichkeit Neues praktisch zu üben, das gibt Sicherheit und fördert die Bildung neuer Verschaltungen im Gehirn.

Wenn die Steuerung von Emotionen im Change Management den gleichen Stellenwert wie die Steuerung von Prozessen bekommt, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, Organisation und Mitarbeiter heil durch den Veränderungsprozess zu bekommen.

Wenn Sie wissen wollen, wie genau das in Ihrem individuellen Veränderungsprozess zu bewältigen ist, nehmen Sie Kontakt zu mir auf.

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Andrea Langhold Signet