30.08.2017

„Mir hauen die Mitarbeiter ab“

Immer wieder werde ich von meinen Kunden mit diesem Satz konfrontiert und gleich im Anschluss folgen oft die Fragen: „Frau Langhold, woran liegt das? Was kann ich tun?“.

Die Ursachen dafür, dass Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen, sind vielfältig und nicht auf den ersten Blick zu durchschauen. Deshalb gibt es, wie so oft, keine einfache Lösung aus der Dose. Ausgelöst durch Veränderungsprozesse oder Fusionen kann es sein, dass qualifizierte Mitarbeiter die Reißleine ziehen, da sie sich nicht mehr mit dem Unternehmen identifizieren können (lesen Sie dazu auch meinen Blog „Wir ziehen nicht an einem Strang“).

Gut möglich ist außerdem, dass sich die verschiedenen Generationen innerhalb der Unternehmung nicht in ihren Bedürfnissen abgeholt fühlen. Während die einen Mitarbeiter wie selbstverständlich Überstunden machen, kommt nun eine neue Generation „die arbeitet um zu Leben“, viel Wert auf ihre Freizeit legt, selbstbewusst auftritt und gut ausgebildet ist.

Gerade Führungskräfte, die stark hierarchisch geprägt sind und Begegnungen auf Augenhöhe nicht hinbekommen, prallen hier gegen Wände. Junge Mitarbeiter wissen um ihren Wert und wollen nicht nur „ausführen“, sondern gerade und vor allem mitentscheiden, mitreden und mitgestalten. Wird diesem Wunsch nach Eigenverantwortung und Selbstverwirklichung keine Plattform gegeben, verlassen diese Arbeitnehmer das Unternehmen. Der Kampf gegen hierarchische Windmühlen wird nicht mehr länger endlos bis zur Resignation ausgetragen. Denn, dieser Umstand beeinträchtigt das Leben. Jüngere Generationen brauchen Herausforderungen. Das Abarbeiten von Befehlen ohne Wenn und Aber und langweilige, eintönige Arbeiten, die nur so vor Routine strotzen, vertreiben junge qualifizierte Arbeitnehmer.

Aber, wie kann vermieden werden, dass Mitarbeiter „abhauen“?

  • Offene Kommunikation: Behalten Sie keine Informationen vor und sorgen stattdessen für eine direkte und schnelle Weitergabe. Versuchen Sie als Führungskraft eine „andere“ Perspektive zu bekommen, denn alleine angehört zu werden, ist bereits Wertschätzung.
  • Unterforderung: Jüngere Menschen wollen Leistung erbringen, nutzen Sie das, indem Sie anspruchsvolle Ziele vorgeben. Sorgen Sie außerdem dafür, dass Mitarbeiter ihre Kompetenzen weiterentwickeln können.
  • Entwickeln Sie die Stärken ihrer Mitarbeiter weiter, das herum doktern an Schwächen führt lediglich zur Mittelmäßigkeit und zur Abwanderung.
  • Monotonie: Mit abwechslungsreichen Aufgaben, gewinnen Sie Ihre jungen Mitarbeiter für sich.
  • Vereinsamung: Ermöglichen Sie Ihren jungen Mitarbeitern sich zu vernetzen, in Teams zu arbeiten und selbst Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen.
  • Unbegründete Anweisungen: Ob etwas Sinn macht, ist eine der wichtigsten Fragen der jüngeren Generation – seien Sie darauf gefasst, dass Ihre Entscheidungen und Anweisungen kritisch hinterfragt werden.

Liebe Führungskräfte, gehen Sie sorgsam mit Ihren jungen Mitarbeitern um. Sie werden es Ihnen mit Ihrem Bleiben danken.

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Andrea Langhold Signet