30.11.2017

Wir haben Chaos und Konflikte – Teil 1

In anderen Worten: Die Situation in Ihrem Unternehmen, in Ihrem Team hat so an Komplexität und Instabilität zugenommen, dass alles drunter und drüber geht. Gratulation – da haben Sie schon mal was richtig gemacht!

Die MitarbeiterInnen um Sie herum im Krankenhaus sind munter geworden – es geht um was, die Zukunft wird sich definitiv ändern. Der neue Weg ist kommuniziert, sichtlich angekommen und die Bedrohung, sich von den alltäglichen Routinen zu verabschieden, hängt wie ein Damoklesschwert über den Arbeitsplätzen.     

Es ist nicht leicht als Führungskraft in einer so emotionsgeladenen Situation die Ruhe zu bewahren und handlungsfähig zu bleiben. Auch das Wissen, dass sich soziale Systeme nur bedingt steuern lassen, hilft in dieser Situation nicht viel weiter, es braucht ja wieder Boden unter den Füßen; unter die eigenen und die der MitarbeiterInnen.

Meiner Ansicht nach sind dies jedoch genau die Situationen, die über das Gelingen oder Misslingen von Veränderungen entscheiden.     

Veränderungen können initiiert werden, jedoch nicht erzwungen, befohlen oder herbeigeredet werden, ohne schwere Verluste an Ressourcen zu riskieren. Wenn Sie in der Situation von Chaos und Konflikten den Druck und die Kontrolle erhöhen oder gar die Geschwindigkeit, riskieren Sie die Abwanderung von wertvollen MitarbeiterInnen, Resignation. Es wird sich ein Netzwerk an Widerstand formieren und schlussendlich völliger Sillstand die Folge sein.

Jetzt ist Fingerspitzengefühl, Führung, Ehrlichkeit und echtes Interesse an Ihren MitarbeiterInnen gefragt, denn diese Dynamiken sind so komplex und sensibel, dass strategisch berechnendes Auftreten und Unsicherheit sofort enttarnt wird.

  • Stellen Sie sich der bestehenden Dynamik – persönlich.
  • Hören Sie gut zu, wo die Bedenken, Befürchtungen und Ängste Ihrer MitarbeiterInnen sind.
  • Bleiben Sie in der Rolle der Führungskraft.
  • Sagen Sie klar und deutlich, was geht und was nicht geht.
  • Installieren Sie Grenzen und geben Sie ausreichend Spielräume.
  • Räumen Sie Ihren MitarbeiterInnen Gestaltungsmöglichkeiten ein, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
  • Geben Sie Führung aus der Hand und lassen Sie eigenverantwortliches Handeln zu, denn Angst kann nur dort weiterbestehen, wo das Gefühl des „Ausgeliefert-sein“ herrscht.
  • Unterschätzen Sie Ihre MitarbeiterInnen nicht – der Schulterschluss von Theorie und Praxis kann auch Ihren Horizont erweitern.
  • Bleiben Sie dran und nutzen jede Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen.
  • Halten Sie konsequent Vereinbarungen und Versprechen ein und fordern Sie das auch von Ihren MitarbeiterInnen im Krankenhaus.    

Dies wären nur einige Schritte, um in der Situation von Chaos und Konflikten wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.  

Wenn Sie jedoch selber emotional beteiligt sind, das Gefühl haben, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, dann kann ich Ihnen nur empfehlen: Holen Sie sich Unterstützung.! Denn zuerst müssen Sie wieder mit den Füßen am Boden stehen, um dann mit Ihren MitarbeiterInnen oder Teams einen Schritt in die Zukunft zu gehen.

In meinem nächsten Blog erzähle ich Ihnen von einem praktischen Beispiel zu diesem Thema aus dem Krankenhaus – ein Bericht aus dem Operationssaal.

 

 

zurück

Andrea Langhold Signet