„Wir drehen uns im Kreis“
„Wir drehen uns im Kreis“ – ein oft gehörter Satz in Unternehmen, meist in Verbindung mit Veränderungsprozessen, der ganz pragmatisch auf den Verlust der Orientierung schließen lässt.
Nach zwei Schritten vorwärts, geht’s wieder zwei Schritte zurück. Anfänglich ist alles klar, neue Ziele werden kommuniziert und vereinbart und dann, dann kommt der Zeitpunkt, wo bildlich gesprochen die Vereinbarungen abgleiten in tiefere Regionen. Von den oberen Hierarchien in die unteren Hierarchien, in die Bereiche, die Teams und in die einzelnen Mitarbeiter, in das tägliche „To-do“ am Arbeitsplatz und vom Kopf in die emotionale Ebene jedes Einzelnen.
Oft sind zu diesem Zeitpunkt Berater bereits außer Haus, hinterlassen ihre Arbeit auf Hochglanzpapier, jedoch in der praktischen Umsetzung sind die Teams und die Mitarbeiter oft alleine gelassen.
Das fast 80% der geplanten Veränderungen scheitern, hat sich bereits rumgesprochen. Der Satz „Wir drehen uns im Kreis“ ist der Beginn dieses korrosiven Prozesses, der Verlust der Orientierung, die Rüttelstrecke der Veränderung in der täglichen Praxis. Es ist müßig nun theoretisch zu reflektieren, warum das so ist – da gibt es ganz viel Fachliteratur zu diesem Thema. Viel spannender ist: Wo ist der Exit aus diesem Kreis, wie gibt man wieder Orientierung und was braucht es – genau jetzt?
Lassen Sie uns ins Innere eines Mitarbeiters in einem Team blicken:
Fragen über Fragen: „Warum ich?“, „Wie schaff ich das?“, „Was wollen die von mir?“, „Werde ich meine Position verlieren?“, „Was denken die Anderen“... Fragen, die Stress und Ängste auslösen, die zusätzlich innerhalb des Teams am Flur, in den Pausen diskutiert werden und letztlich jede noch verbliebene Energie zur Fortbewegung und Veränderung ersticken. Es ist so, als würde plötzlich das Team Vollgas geben und gleichzeitig eine Vollbremsung hinlegen. Die Energie beginnt sich im Kreis zu drehen. Die Produktivität und die Motivation nimmt ab, denn wer massiv unter Stress gerät, dient nur noch sich selber und nicht mehr dem System.
Was braucht es genau, um Orientierung und Vorwärtsbewegung zu ermöglichen?
Schritt 1 – R U H E alle Runter vom Gas
Schritt 2 – MUTIGE FÜHRUNG.
Mutige Führung in diesem Kontext bedeutet Selbstreflektion. Was ist falsch gelaufen, dass die Mitarbeiter mit emotionaler Ablehnung reagieren? Dazu gehört auch das Wissen, dass Menschen und Menschensysteme zu komplex sind, um sie zu kontrollieren.
Schritt 3 – POSITIVE ENERGIEN SCHAFFEN – Perspektivenwechsel ist angesagt.
Wenn eine Veränderung den bitteren Beigeschmack hat, dass alles in der Vergangenheit „schlecht“ war und alles Neue künftig „gut“ ist, wird sich kaum wer auf dieses Experiment einlassen. Der Perspektivenwechsel bedingt Wertschätzung gegenüber der Leistung der Vergangenheit und dem IST-Zustand. Schonungslose Klarheit über die nun erforderlichen Kurskorrekturen, deren Chancen und Risiken.
Schritt 4 – ERKENNEN Sie die Ressourcen Ihrer Teams und schaffen Sie Gestaltungsspielräume.
Veränderung ist erst dann möglich, wenn die Menschen so sein dürfen, wie sie sind und nicht versuchen etwas zu sein, was sie nicht sind UND: VERTRAUEN Sie (siehe Schritt 2.)
Ja und manchmal fällt einer der Schritte gar nicht so leicht und bedarf einer neuen Denke oder Strategie. Dabei unterstütze ich Sie gerne mit dem Ziel, dass Orientierung und Vorwärtsbewegung in Ihrem Unternehmen oder Team wieder möglich ist.
Andrea Langhold